Der spezielle Fall – Irgendwie deplaziert

Eine 50-jährige perimenopausale Patientin stellte sich wegen eines symptomatischen Uterus myomatosus in unserer Klinik vor. Nach einem ausführlichen ­Gespräch wurde die Durchführung einer totalen ­laparoskopischen Hysterektomie mit Salpingektomie beidseits vereinbart.

In einer präoperativen Bildgebung zeigte sich neben den bekannten Myomen, welche insuspekt erschienen, der Verdacht auf ein Terratom des rechten Ovars. Es wurde vereinbart, dieses ebenfalls zu entfernen, ggf. per Adnexektomie.

Intraoperativ zeigte sich folgendes Bild: ein erwartungsgemäss vergrösserte Uterus myomatosus mit unauffälligen Adnexen beidseits, im Bereich des Ligamentum sacrouterinum zeigte sich ein weisslicher Tumor, welcher wie ein drittes Ovar imponierte und augenscheinlich mit dem oben beschriebenen Befund der MRI korrelierte (Abb. 1–2).
Es erfolgte die laparoskopische Hysterektomie wie vereinbart, der am Lig. Sacrouterinum gestielte Tumor konnte problemlos in toto entfernt und geborgen werden.

Postoperativ ergab sich die folgende histopathologische Diagnose: Uterus myomatosus ohne Anhalt für Malignität, zystisches Terratom mit fokal unreifem Terratom ­(bestehend aus neurofibrillärem Gewebe, Durchmesser 1mm, Grad 1 sowie ein weiterer, 10 mm durchmessender neuronaler/gliärer Herd, ebenfalls unreif.
Diagnose: paraadnexales unreifes Terratom, Grad 1 nach Gonzales-Crussi. pT1a G1.

Kommentar
Paraadnexale Terratome sind selten, unreife Terratome ebenfalls. Die Kombination dieser beiden Eigenschaften macht diesen Fall besonders aussergewöhnlich. In der Fachliteratur konnten wir keinen vergleichbaren Fall finden, lediglich Einzelfallbeschreibungen und kleinere Fallsammlungen zu extraovariellen reifen Terratomen [1–4].

Aus onkologischer Sicht sind im vorliegenden Fall lediglich Nachsorgen angezeigt, die Prognose ist ausserordentlich gut.

Literatur

  1. Alwazzan A.B. et al., Int. J. Gyn. Cancer 2015; 25:1616–1622.
  2. Papakonstantinou E. et al., Clin. Exp. Obstet. Gynecol. 2011; 38:291–3.
  3. Schmidt D., Kommoss F., Pathologe 2007; 28:203–208.
  4. Yoshida A. et al., J. Obstet. Gynaecol. Res. 2005 Oct; 31:399–403.

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