Betrifft

Visual Abstract: gute Idee oder Wissenschaft für Dummies?

Visual Abstract: gute Idee oder Wissenschaft für Dummies?

In der Flut der täglichen „wichtigen“ E-Mails vermischen sich die Inhaltsverzeichnisse von verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften. Als Redaktionsmitglied der FHA muss man ja immer informiert sein, um unseren Leserinnen und Leser in „Wussten Sie schon …“ und „Für Sie kommentiert“ die wichtigsten Neuerungen unseres Faches näher zu bringen. Zugegebenerweise sind es häufig attraktive Titel, die einen dazu leiten, einen Artikel per Mausklick anzuwählen. Üblicherweise überfliege ich die Zusammenfassung und entscheide dann, ob ich mir die Mühe machen soll, die Publikation zu lesen oder nicht. Häufig suche ich nach bestimmten Schlüsselwörtern – das heisst Wörter, die mich über das untersuchte Patientinnen-Kollektiv, die Methoden, den Zeitraum usw. ­informieren.

Zu meiner Freude kommt es aber immer häufiger vor, dass unter dem Abstrakt des Artikels eine schöne Illustration eingebettet ist. Dieses „Visual Abstract“ ist eine prägnante, bildliche Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse des Artikels. Dies kann entweder die Schlussabbildung aus dem Artikel sein oder eine speziell dafür konzipierte Darstellung, die den Inhalt des Artikels für den Leser auf einen Blick erfasst. Ein „Visual ­Abstract“ soll es den Lesern ermöglichen, die Hauptbotschaft der Arbeit schnell zu ­verstehen, und soll das Browsen anregen, die interdisziplinäre Forschung fördern und den Lesern helfen, schneller zu erkennen, welche Artikel für sie am relevantesten sind. Die Bilder müssen die technischen Details der Studie vermitteln und nicht nur eine Augenweide sein. Es ist möglich, eine Abbildung zu entwerfen, die die technischen ­Informationen kommuniziert, dem Auge gefällt und so den Leser inspiriert, die ganze Publikation zu studieren.

Kreiert man selbst ein solches Visual Abstract (siehe „Wussten Sie schon …“), so ist der Prozess des Entwerfens dieser einzelnen Abbildung ein Prozess, der einem erlaubt eine Studie noch besser zu verstehen. Ich bin überzeugt, dass diese „Visual Abstracts“ im ­Allgemeinen einen wissenschaftlichen Mehrwert bringen. In einem Zeitalter wo die ­„Instagramability“ eines Ortes als Kriterium für eine Feriendestination gilt, sind visuelle Anreize zur Vermittlung von wissenschaftlichen Informationen sicher nicht ungelegen.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen
loading