FHA Persönlich

KEIN Schmücken mit fremden Lorbeeren, bitte!

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich möchte mich nicht mit fremden Lorbeeren schmücken, schon allein publizistisch geht das nicht, aber im normalen Leben auch nicht, finde ich. ABER …

… ein von mir sehr geschätzter und in vielerlei Hinsicht vorbildlicher Kollege, der aber namentlich nicht genannt werden möchte, gab mir den Tipp, mal in Ruhe das Gemälde „Santa Agata“ von Francesco di Simonede Santa Croce, der im 15. Jahrhundert in Venedig werkte, anzuschauen.

Das Bildnis ist im Museo d’Arte Medioevalee moderna in Padua ausgestellt.

Der von mir sehr geschätzte Kollege, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat dieses Museum besucht und angeregt, dieses „persönlich“ zu schreiben, was ich sehr gerne aufgreife.

Das Bild zeigt eine Ruhe ausstrahlende Frau, die auf einem Tablett Brüste – ihre (?) Brüste? – präsentiert, dies mit der rechten Hand, in der linken Hand hat sie eine Feder, könnte aber auch ein langes Skalpell sein und eine Art Stab. Die Farben sind unglaublich schön und das Bild strahlt trotz seltsam anmutendem Sujet Ruhe und Schönheit aus. Aus Gründen des Copyrights kann ich das Bild an diesem Ort leider nicht drucken, ich habe aber beim Recherchieren ­herausgefunden, dass noch zahlreiche andere Maler der Renaissance wie Pierro della Francesco oder Franceso de Zubaran die heilige Agata gemalt haben.

Die heilige Agatha zählt zu den 14 Nothelfern. Ihr wurde früher gleich eine vielfache Rolle als Fürbitterin zugesprochen: bei Brustkrankheiten, Fieber, Brandgefahr, Hungersnot, Viehseuchen und Unwetter sowie Ausbrüchen des Ätna.

Agatha, eine der am meisten verehrten Märtyrerinnen der christlichen Antike, wurde im Rahmen der Christenverfolgung von Decia (250–253) in Catania auf Sizilien wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet.

Laut der Legenda aurea von Jacobus de Voragine aus dem 13. Jahrhundert legte die 15-jährige Agatha aus einer wohlhabenden und angesehenen Familie ein Jungfräulichkeitsgelübde ab und wies die liebestollen Avancen des römischen Präfekten Quintianus zurück, der glaubte, er könne sie zwingen, von ihrem Schwur zurückzutreten und ihn zu heiraten. Seine penetranten Annäherungsversuche wurden von Agatha dauernd zurückgewiesen. Dies geschah während der Decius-Verfolgungen, sodass Quintianus, der wusste, dass sie Christin war, sie bei den Behörden anschwärzte.

Der böse Quintianus erwartete, dass Agatha seinen Avancen nachgeben würde, wenn sie Folter und möglichem Tod in die Augen sehen würde, aber Agatha bekräftigte einfach ihren Glauben an Gott, indem sie betete: „Jesus Christus, Herr von allem, du siehst mein Herz, du kennst meine Wünsche. Besitze alles, was ich bin. Ich bin dein Schaf: Mach mich würdig, den Teufel zu besiegen.“

Quintanius versuchte Agatha weiter zu nötigen, indem er sie in ein Bordell sperrte. Schliesslich wurde sie auf eine Streckbank gespannt, mit Feuer bedroht und ihre Brüste wurden mit Zangen abgerissen.

Sie gilt als Heilige der Brustkrebskranken, und ihr Festtag wird am 5. Februar gefeiert.

Eine typisch sizilianische Süssigkeit in Form einer Brust heisst „Minne di Sant’Agata“ – die die abgeschnittene Brust der Heiligen darstellt.

Warum schreibe ich Ihnen diese Geschichte? Erstens möchte ich mich bei der Person, die auf keinen Fall genannt werden möchte, ganz herzlich für den Input, die stets geschätzten Kommentare und eigentlich auch alle gute und wertvollen Diskussionen, die wir hatten, bedanken. Und weil sie mich mit dem Bild sehr interessiert und mich die Geschichte der heiligen ­Agatha fasziniert hat. Ich glaube, dass Historie auch in die Welt der Konfiserien einziehen darf und ich noch nie gehört habe, dass es eine Heilige der Brusterkrankungen gibt.

PS: I am very grateful and believe this is a great story – thank you, Bernie!

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