FHA Persönlich: Champagner – ein flüssiger Akt des Widerstands gegen Corona-Depression

Nein, nein, liebe Leser, ich möchte explizit an dieser Stelle nichts zum Thema Corona sagen. Ich denke, wir haben in den letzten Wochen sicher alle mehr gegessen und getrunken als üblich.

Es ist mehr ein Bekenntnis.

Ich liebe Champagner, auch wenn mir in heutigen Zeiten mehr Personen begegnen, die Senchatee, Mate oder natriumarmes Wasser trinken, das am besten in unattraktiven Plastikflaschen jederzeit mit sich herumgetragen wird, als erwarte man eine plötzliche Verwüstung des Kantons Bern.

Bei natriumarmem Wasser muss ich immer an marathonlaufende SPD-Politiker mit Gewichtsschwankungen denken.

Im Gegensatz zu anderen alkoholischen Getränken macht mich Champagner nicht dumpf, mit Völlegefühl in den Sessel geschraubt oder weinerlich, sondern belebend und aktivierend.

Ich habe immer wieder Diskussionen (meistens mit meinem Mann …), ob es denn Champagner sein muss oder nicht etwa ein Cremant, Prosecco oder Sekt sein dürfte. Die Antwort lautet meistens NEIN – es gibt durchaus Varianten dieser Spezies, die ich sehr schätze, aber die sind einfach anders; auch gut, aber nicht das gleiche.

Brauchen wir dafür wirklich einen besonderen Anlass für Champagner? Nochmal NEIN. Strafende Blicke mit dem Beigeschmack „Muss denn das wirklich sein?“ werden prinzipiell ignoriert. Schon der Gedanke, dass das edle Gebräu manchmal jahrelang tief unter der Erde in riesigen Limousin-Fässern lagert, bereitet mir eine gewisse Ehrfurcht.

Andere Kommentare wie „Champagner? – Wie alt­modisch!“ scheinen das edle Getränk in die gleiche Schublade wie neureiche Russen, Abendkleider von Gucci und Sportwagen aus den USA zu stecken, einfach uncool, dies völlig ungerechtfertigt.

Ein Glas Champagner ist für mich eine Geste der Grosszügigkeit gegen mich selber, mit Gästen umso besser, ein Wahrnehmen des einzigartigen Geschmackes (… ja wirklich, ich habe mal mit Freunden einen Test mit verbundenen Augen gemacht und den Champagner aus neun Geschmacksproben herausgeschmeckt!), er wird elegant serviert und ist unaufdringlich. Er belebt und inspiriert.

Gerade in Zeiten der schlechten Nachrichten ist (fast) jeder Tag ein Glas Champagner wert. Auch wenn ich danach Omeprazol brauche. Champagner drängt mich zur Tat und macht gute Laune. Meine Lieblingsfarbe ist Rosé. Und – trotz ayurvedischem Aua – eiskalt.

Es gibt nichts Schlimmeres als warmen Champagner und kalten Kaffee.

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