Im Bild – Ischiashernien

Die Bilder zeigen eine Eindellung dorsal des Ovars (Fossa ovarica), in welcher dieses wie in einem Eierbecher liegt (Abb. 1a–3b). Diese Beobachtung machen wir regelmässig bei laparoskopischer Abklärung bei Kinderwunsch (bei den letzten 50 diagnostischen Laparoskopien bei Kinderwunsch 9-mal!). Dabei kann die Vertiefung relativ flach, aber auch sehr ausgeprägt sein.

Was steckt dahinter?

Wir interpretieren diese Bilder als leichte Form einerIschiashernie. 

Harmlose Beobachtung oder mehr?

Die verschiedenen Hernienarten sind in Abb. 4 ersichtlich.

Die Ischiashernie gilt als seltenste Form und ist bekannt geworden durch Komplikationen, die damit verbunden sind. In einer Literaturübersicht von71 Fällen (Kimura, J. et al.: Int. J. Surg. Case Reports 2019; 57:145–151) fand man in diesen recessi bei26 Pat. einseitig oder beidseitig den Ureter; bei 21 Pat. Dünndarm-, Dickdarm- oder Appendixteile.

Bei 6 Pat. Adnexe und bei 8 Pat. Tumoren (Lipome etc.). 93 % der Pat. waren weiblich. Ätiologisch nimmt man eine Atrophie des Musculus piriformis als prädisponierenden Faktor an.

Typische Symptome bei ausgeprägten Befunden sind:

• einseitige Unterbauchschmerzen (wie bei Pat. in Abb. 2)
• Lumbarschmerzen
• beulenförmige Vorwölbung im Gesässbereich der gleichen Seite

Heute kann bei Beschwerden ein CT Klarheit schaffen. Im Zeitalter der Laparoskopie kann diese die Situation weiter klären und eine zielführende Therapie folgen lassen. Neben Verschluss der Lücke mit Kunststoffmeches können torquierte Ureter geschient werden.

„Leichte Formen“

Diese sind nicht selten ein Zufallsbefund bei gynäkologischen Laparoskopien.

Sie werden sehr häufig übersehen.

Wir finden regelmässig Endometrioseherde mit oder ohne Verwachsungen in diesen zum Teil recht tiefen Dellen.

Bei sonst symptomfreien Frauen raffen wir das Peritoneum, verzichten aber auf die Einlage eines Kunststoffmeches.

Wichtig ist, dass der Befund beschrieben und fotodokumentiert wird.

Kernaussagen

• Ausgeprägte Beckenhernien sind selten.
• Leichtere Formen werden aber häufig bei der Laparoskopie übersehen, können Schmerzursache und für vermehrte Endometrioseherde-Ablagerungen ursächlich sein (Retention von Menstrualblut in diesen „Eierbechern“?)
• Diese Darstellung bezweckt ,den Blick von uns Gynäkologinnen und Gynäkologen für diesen oft diskreten Befund zu schärfen.

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